
Vom Fallen und Finden
26. November 2025
Geheimnis der Stills
3. Dezember 2025Magie im Regen-Wald
Seit Tagen regnete es …
… tagelanges Dauerregnen …
In den Bergen und den dazwischenliegenden Tälern hatte sich ein ausgedehntes, überfrachtetes Wolkenfeld verfangen und entlud sich …
Mal rauschte der Regen als lauter, heftiger Schauer vom Himmel, …
… dann fiel er, wie ein langes ruhiges Ausatmen,
… als mildes, sanftes Rieseln herab.
Der Bach war über die Tage angeschwollen,
… toste durch die Enge des Tobels,
… schoß über die Fallkanten seines Laufs
… und fiel in die Abgründe,
bevor er sich wirbelnd in uralten, ausgespülten steinernen Becken ergoss.
Er machte sich hörbar mit seinem mächtigen Rauschen … und in den sich weit in den Himmel öffnenden Kronen der ihn umgebenden alten Buchen …
… schlug sich laut prasselnd der harte Fall des Regens …
… auf abertausende Blätter nieder.
Rauschen verband sich mit Rauschen …
… das mächtige Rauschen des Baches …
… und das kraftvolle Rauschen des Regens, das sich
im satten Blätterwerk der Buchen niederschlug.
An jener Stelle, an der das Rauschen des Baches und das des Regens eins wurde, sodaß man das eine vom anderen nicht mehr unterscheiden konnte,
… berührten Annas sanfte, regennasse Lippen seinen Mund.
Eingehüllt in dieses mächtige Rauschen standen sie,
… sich haltend und zärtlich küssend …
… unter den prächtigen Kronen im Regen-Wald …
… und hatten sich in ihrem Tun ganz verloren.
Die Zeit schien still zu stehen,
… als wäre auch sie einer geheimen,
… unausgesprochenen Verabredung gefolgt,
… um sich zu dieser Stunde
… an diesem Ort
… mit ihnen einzufinden
… und zu verlieren.
So, wie sich das Rauschen vereinte und kaum da es entstanden war, wieder verlor, so vereinte sich ihr Küssen, verlor sich wieder, um im selben Augenblick neu zu entstehen.
Alles folgte den ewig wiederkehrenden Zyklen von Finden und Verlieren,
…Vereinen und Loslassen,
… um dann wieder von Neuem zu Entstehen.
Regentropfen fielen auf ihre Gesichter,
… rollten sanft über die Haut ihrer regennassen Wangen
… und berührten ihre küssenden Lippen,
… so als suchten sie mitten in diesem glückseligen, … allumfassenden Rauschen
… nach liebender Teilhabe.
Wie schön es war, im Regen zu stehen,
… sich im Halten zu verlieren
… und sich dem haltenden Verlieren ganz hinzugeben.
Anna war eins mit seiner Seele und er war es auch.
So wie es war, war es gut,
… von Liebe erfüllt und von Dankbarkeit
… für all das Glück, das sie erfahren durften
… hier, im Zauber dieses endlos fallenden,
… sich zärtlich schenkenden Sommerregens …


