Vom Fallen und Finden

Seit sich ihre Wege gekreuzt hatten, empfand Anna die Freiheit und die Liebe auf eine Art, wie sie ihr bislang noch nicht begegnet waren.
Sie war beflügelt und nahm zum ersten Mal die ganze Weiträumigkeit ihrer Seele wahr.
Eine Weiträumigkeit, in der sie sich vollkommen verlieren konnte … 

     … und dieses Verlieren war schön …
          … so als würde sich alles auflösen …
             … und dieses Auflösen war hingebungsvoll … 
                 … sanfte Hingabe an das Verlieren …
Trotz allen Verlierens konnte sie sicher sein, sich im Verlieren zu finden … … wieder zu finden …
     … sich im Verlieren und durch das Verlieren überhaupt erst zu finden …
         … und wie wundervoll es war, im Loslassen gehalten zu sein …
             … in der Weiträumigkeit ihrer Seele und im Verlieren geborgen zu sein …
                 … geborgen und sicher …
                     … wie ein Kind, das bei seinem ersten Sprung in die Tiefe …
                         … seine Hand in der Hand des Vaters spürt …
Fest umschlossen …
     … und weiß, dass er sie während des Fallens niemals loslassen wird …
         … dass es sich, selbst im haltlosen Fallen …
             … im Zustand der Bodenlosigkeit,
                  … durch seine Hand geborgen und sicher fühlt …
Und noch während es fällt, Vertrauen in die Beziehung und Vertrauen zu sich selbst entfalten konnte …
Es fühlte sich neu an für Anna, aber nicht fremd … neu und aufregend …
     … so als wäre etwas wachgerufen worden, was schon immer in ihr war …
         … als ob die Bereitschaft sich zu Verlieren …
             … das eigentliche Finden erst möglich machte …
                     … sich selbst und ihre eigene, innere Wahrheit.